G - wie Gelassenheit

Der Begriff Gelassenheit kommt aus dem Mittelhochdeutschen und wird Meister Eckhart zugeschrieben. Für ihn war der Begriff untrennbar mit dem Willen Gottes verbunden.

 

Im festen Glauben, dass Gott alles so fügt wie es gut ist, kann das angenommen werden was ist, auch wenn es nicht der Wunschvorstellung entspricht, vielleicht einige Überwindung und/oder Mut braucht.

 

Jesus hat in der Nacht vor seinem Tod sich etwas anderes gewünscht. „Herr, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ 

 

Gelassenheit akzeptiert, selbstsüchtige Wünsche werden zurück gestellt, Emotionen verlieren ihre unkontrollierbare Eigendynamik, und zur Gelassenheit kann sich Besonnenheit gesellen. 

 

Als mein Mann vor ein paar Jahren einen Schlaganfall hatte, habe ich mir meine Angst erlaubt, habe geweint und gehadert und mich dann gefragt, was es nützt. Nichts!

 

Als ich das erkannt hatte, konnte ich die Situation annehmen wie sie war, und tun was getan werden musste und was ich tun konnte. Es war nicht viel.

 

Ich fand das Ja in meinem Herzen zum gegenwärtigen Augenblick. Da war das Ja zu meinem Mann egal ob gesund oder krank, das Ja zu mir selbst mit Angst, aber auch mit Vertrauen, das Ja zum Leben. 

 

Ich lebte wochenlang das Prinzip des  Wu Wei - Tun durch Nicht-Tun, aktives Nicht-Handeln. Es erforderte Disziplin, Geduld und Vertrauen. Das Ja ist wichtig. Denn nur was ich annehme, kann ich auch loslassen.

 

„Man muss erst lassen können, um gelassen zu sein.“ (Meister Eckhart)

Es besteht aber die Gefahr etwas zu unterlassen. Gelassenheit darf keine Ausrede sein. Was getan werden muss, muss getan werden. Aus Bequemlichkeit oder falscher Rücksichtnahme etwas zuzulassen, was eindeutig einem selbst oder anderen schadet, ist keine Gelassenheit.

 

 

Mehrfach habe ich einen Vortrag gehalten mit dem Titel Gelassenheit beginnt mit einem Ja. Dieser Vortrag wird im Herbst unter der Rubrik „in Worte gefasst“ zu finden sein, sicher zum Nachlesen, vielleicht auch zum Hören.