Seit vielleicht 40 Jahren begleitet mich dieser Text. Immer wieder fällt mir eine Zeile daraus ein. Er wurde 1692 in der alten St. Pauls Kirche in Baltimore gefunden, der Verfasser ist nicht bekannt. Es gibt verschiedene Übersetzungen des englischen Originals. Mir ist diese Version zugefallen und da ich inzwischen den Text fast auswendig kann, gehört dieser Wortlaut zu meinem Lebens-ABC.
Desiderata
Geh Deinen Weg ohne Eile und Hast
und suche den Frieden in dir selbst zu finden.
Vertrage dich mit den andern, soweit es möglich ist,
ohne dich selbst aufzugeben.
Versuche den andern zu verstehen.
Ganz gleich ob er noch jung und aggressiv
oder schon alt und müde ist.
Denn auch er hat seine Sorgen.
Sag die Wahrheit ruhig und klar
und höre die andern an.
Sogar die Dummen und Unwissenden,
auch sie haben etwas zu erzählen.
Wenn du dich mit andern vergleichst, wirst du feststellen,
dass sie größer oder kleiner sind als du selbst.
Aber werde nicht eitel oder bitter deswegen.
Sei stolz, aber bleibe bescheiden.
Genieße was du erreicht hast und freue dich deiner Pläne.
Bleibe voll Interesse an deiner Arbeit, was es auch sein mag.
Es ist ein wirklicher Besitz im Wandel der Zeiten.
Nimm alles um dich herum voll Umsicht wahr,
denn die Welt ist voller Arglist.
Aber lass deine Augen nicht blind werden für das,
was an Tugenden vorhanden ist.
Viele Menschen streben nach hohen Idealen
und überall ist das Leben auch voll Heldentum.
Sei dir selbst treu!
Täusche keine Zuneigung vor,
sei aber auch nicht zynisch der Liebe gegenüber,
denn sie ist das einzige was wirklich zählt.
Nimm das, wozu dir die Jahre raten, gerne entgegen
und gib Dinge mit Gelassenheit auf.
Pflege deinen Geist!
Mach dich nicht unglücklich mit Dingen, die du dir nur einbildest.
Manche Furcht hat ihren Ursprung in Müdigkeit und Einsamkeit.
Lass los!
Bitte deinen Geist zu halten, was deiner Entwicklung nützlich ist,
aber abzugeben, was dich hemmt.
Du bist ein Kind des Universums und hast das Recht zu leben!
Und ob du es begreifst oder nicht - das Universum entfaltet sich so, wie es sollte.
Lebe deshalb in Frieden mit Gott,
wen immer du dafür hältst.
Und lebe in Frieden mit deiner Seele!
Schließe Frieden, wo immer er dir begegnet.
Bedenke in all deinem Tun und Streben, im lärmigen Durcheinander des Lebens,
trotz aller Plackerei, aller Enttäuschung und aller zerbrochenen Träume:
Die Welt ist noch schön.
Schön, weil es dich gibt!
Lebe in ihr und sei glücklich!